Akupunktur anwenden

Chinesische Tradition Akupunktur

Die Chinesische Medizin betrachtet den Menschen und seine Gesundheit von einem anderen Blickwinkel als die Schulmedizin der westlichen Welt. Der Mensch wird ganzheitlich gesehen – eingebunden in seine Umgebung und mit den entsprechenden Auswirkungen auf Körper, Geist und Seele. Auch die Behandlungsweisen unterscheiden sich teilweise ganz erheblich von der Art und Weise, wie in unseren Breiten mit Symptomen umgegangen wird. Dazu ist es notwendig zu wissen, dass die Traditionelle Chinesische Medizin von Energieströmen ausgeht, die den menschlichen Körper durchfließen. Ist dieser Fluss gestört, zeigt sich diese Veränderung auf der materiellen Ebene in Form von Krankheitssymptomen.

Die 12 Hauptmeridiane

Laut Chinesischer Medizin fließt die Lebenskraft auf festgelegten Bahnen durch den Körper, die als Meridiane bezeichnet werden. Auf diesen Meridianen sind spezielle Punkte festgelegt, deren Behandlung einen Energiestau öffnet und die harmonische Zirkulation wiederherstellt. Die Meridiane werden wie folgt bezeichnet:

  • Dickdarm-Meridian
  • Lungen-Meridian
  • Magen-Meridian
  • Milz-Meridian
  • Dreifach-Erwärmer-Meridian
  • Perikard-Meridian
  • Dünndarm-Meridian
  • Herz-Meridian
  • Gallenblasen-Meridian
  • Leber-Meridian
  • Blase-Meridian
  • Nieren-Meridian

Diese 12 Meridiane werden auch als Hauptleitlinien bezeichnet und sind für die Akupressur und Akupunktur von besonderer Bedeutung. Auf diesen Meridianen sind spezielle Druck- und Akupunkturpunkte festgelegt, die nach einer ausführlichen Anamnese (Puls- und Zungendiagnose) behandelt werden.

Die Harmonie zwischen Ying und Yang

Während bei der Akupressur ein sanfter Druck mit den Fingern auf die Meridianpunkte ausgeübt wird, arbeitet die Akupunktur auf einer tieferen Ebene. Dafür wird mit Edelstahlnadeln wenige Millimeter tief in die Haut eingestochen, während der Patient anschließend mit diesen Nadeln liegenbleibt und eine Ruhephase durchläuft. Entsprechend der Diagnose können die Nadeln nach dem Einstechen vorsichtig gedreht werden, um das Ying oder Yang im Körper zu stimulieren.

In der Chinesischen Medizin dreht sich alles um das Ying und Yang. Diese Begriffe beschreiben dieselbe Energie, die aufbauend oder abbauend wirken kann. Beides muss im Einklang stehen. Ist das nicht der Fall und beginnt eine Seite zu dominieren, gerät der physische Körper ins Ungleichgewicht. Daher urteilt die Chinesische Medizin nicht nach Symptomen, sondern nach Symptomen des Mangels und der Fülle. Beispielsweise werden Durchfälle anhand der Symptome in Hitze- und Kältedurchfälle unterschieden und benötigen eine unterschiedliche Behandlungsweise.

Ursachenforschung statt Symptombekämpfung

In der fernöstlichen Medizin wird nach den Ursachen der Symptome gesucht, statt diese direkt zu bekämpfen. Was unterdrückt oder weggeschnitten wird, ist nicht geheilt und sucht sich in absehbarer Zeit eine neue Ausdrucksform als Symptom. Daher gibt es in der Akupunktur Behandlungsmuster, die beispielsweise bestimmte Organe stärken, obwohl es um die Heilung einer Hauterkrankung geht. Was in der westlichen Schulmedizin bis heute nicht verstanden wurde, ist die der Zusammenarbeit aller Organe und Gefäßsysteme. Eine Krankheit nimmt ihren Lauf, indem die Lebensenergie an einem Punkt im Körper behindert wird und diese Störung wie beim Dominoeffekt durch den gesamten Körper gereicht wird. Deshalb kann die eigentliche Ursache an einer völlig anderen Stelle im Körper liegen, als die sichtbaren Symptome vermuten lassen.

Akupunktur beeinflusst Körper und Geist

Wird mit Akupunktur behandelt, werden auf mehreren Punkten eines Meridians Nadeln gesetzt. Diese Behandlung reicht bis in die emotionale Ebene hinunter. Daher kann es passieren, dass Sie während der Behandlungszeit sehr emotional werden und auch Tränen fließen können. Durch die Akupunktur werden psychische Schichten berührt, die der Verdrängung unterliegen. Durch die Nadeln wird ein Reiz an diesen blockierten Stellen gesetzt, deren Inhalte in Ihr Bewusstsein steigen. Auf diese Weise erinnern Sie sich an unterdrückte Gefühle, können diese ausdrücken und somit die Blockade bewusst auflösen. Es ist hilfreich, wenn Sie bei dieser Bewältigungsarbeit von jemandem begleitet werden, der Sie und alle aufbrechenden Gefühle ohne Kritik annehmen kann.

Akupunktur und Moxen

Bei der Akupunktur wird oftmals mit Wärme gearbeitet. Dieses Vorgehen wird als Moxibustion bezeichnet und sorgt neben dem physischen Reiz auch für eine thermische Beeinflussung. Es gibt unterschiedliche Methoden, um zerriebene Fasern von Beifußblättern als Wärmequelle einzusetzen. Traditionell werden Ingwerstückchen auf die entsprechenden Akupunkturpunkte gelegt und ein kleiner Moxa-Kegel (Beifußfasern) daraufgestellt. Dieser wird angezündet und gibt seine Wärme in Richtung Haut ab. Es gibt auch spezielle Akupunkturnadeln, auf die sich kleine Moxa-Kegel aufstecken lassen. Die Wärme der Fasern wird über die in der Haut steckende Nadel in den Akupunkturpunkt geleitet und setzt dort thermische Reize. Diese Behandlungsform wird als sehr sanft empfunden, weil sich der Patient nicht auf die Nadeln, sondern auf die angenehme Wärme konzentrieren kann.

Ihrer Gesundheit zuliebe

Akupunkturnadeln haben unterschiedliche Längen und Dicken, bei denen jeder selbst ausprobieren muss, was sich gut anfühlt. Wenn Sie Probleme mit Nadeln im ganzen Körper haben, bietet sich die Ohrakupunktur an. Für die Chinesen spiegelt das Ohr den gesamten menschlichen Körper wider. Daher lassen sich alle Meridianpunkte, Organe und Gefäße des Körpers auch über die Ohrakupunktur erreichen. Wenn Sie mit Nadeln gar nichts anfangen können – kein Problem. Mit speziellen Samen, die im Handel erhältlich sind, können die Akupunkturpunkte ebenfalls stimuliert werden. Dazu kleben Sie die Samen an den entsprechenden Stellen fest (das geht auch am Ohr), damit die Energiebahnen durch den Druck angeregt werden.

Akupunktur ist eine sanfte, aber wirksame Behandlungsweise für Körper, Geist und Seele. Der Fluss der Energien wird angeregt und in Einklang gebracht, sodass das innere System ausgeglichen ist. Dadurch verschwinden Symptome von selbst, was für die westliche Schulmedizin schwierig zu begreifen ist. Die Chinesische Medizin sucht nach den Ursachen der Erkrankungen und bietet mit Heilungsmethoden wie Akupressur, Kräuterheilkunde, Massage und Akupunktur den perfekten Ansatz zur ganzheitlichen Behandlung.

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